Geschichte

Der neue Gemeindeverbund St. Peter

Der Weg zum Gemeindeverbund St. Peter: Zusammenschlüsse und Fusionen

Anfang des Jahres 2000 schrieb der damalige Bischof von Münster, Dr. Reinhard Lettmann, an die Pfarreien im Bistum einen Brief, in dem er die pastorale Situation im Bistum darstellte. Kernpunkte waren: Zurückgehende Priesterberufungen, rückläufige Mitgliederzahlen in den Pfarreien, verminderte finanzielle Mittel in der Zukunft.  Um die Seelsorge künftig zu gewährleisten rief er die Gemeinden auf, sich Gedanken zu machen, wie sie sich zu größeren, funktionsfähigeren Einheiten zusammenschließen könnten. Vorgaben über das „Wie“ wurden damals nicht gemacht.

 

Die Situation in den vier damals selbständigen Rheinhauser Pfarreien sah so aus: In Christus König stand Pastor Georg Schneider kurz vor seiner Pensionierung. Zwei Jahre später wollte in St. Ludger Pastor Seeger in Ruhestand gehen. Auch in St. Peter war die Berentung von Pastor Bösken schon in Sicht. Der Rückgang von Pfarreiangehörigen war überall zu spüren. Hatte z. B. die Pfarrei St. Peter in Hochemmerich einmal mehr als 5000 Katholiken, so war die Mitgliederzahl nun auf 2800 zurückgegangen.

Es stand außer Frage, dass alle Pfarreien langfristig mit Sicherheit keinen eigenen neuen Pfarrer mehr bekommen würden.

 

Christus König und St. Ludger werden zur Gemeinde "Heilig Kreuz"

Vor diesem Hintergrund begannen im Mai 2002 erste Gespräche zwischen den Pfarreien Christus König und St. Ludger. Ein Schreiben des damaligen Weihbischofs Heinrich Janssen aus Xanten hatte angeregt, über eine Kooperation dieser Gemeinden zu verhandeln. An den Beratungen nahmen Delegierte der Pfarrgemeinderäte, der Kirchenvorstände und die Pastoren teil.

 

Nach Gesprächen, die geprägt waren vom Willen aufeinander zuzugehen, vereinbarten die beiden Pfarreien im September 2002 zunächst eine Pfarreiengemeinschaft, deren Leitung bis zu seinem Ruhestand Pastor  Seeger übernahm. Anfang 2004 wurde die Fusion beider Gemeinden beschlossen. Im Januar 2004 stimmten in den Gottesdiensten die Pfarreimitglieder über den Namen der neu zu gründenden Pfarrei ab und wählten aus vier Vorschlägen den Namen „Heilig Kreuz“.

 

Im Sommer 2004 stellte sich Pastor Mehring im Pfarrheim St. Ludger als Bewerber für das Pfarreramt von Heilig Kreuz vor. Er wurde am 10. Oktober 2004 in sein Amt eingeführt.

 

Die Großgemeinde St. Peter entsteht

Bald zeichnete sich ab, dass nach der Pensionierung von Pfarrer Bösken aus St. Peter neue Verhandlungen anstehen würden. In dem oben genannten Schreiben von Weihbischof Janssen war eine Gesamtfusion der vier Pfarreien in Rheinhausen bereits angedacht. Nun mussten diese Pläne umgesetzt werden. Das war wesentlich komplexer als die vorherige Fusion. Neben der alten Pfarrei St. Peter, der ursprünglichen Mutterpfarrei aller Rheinhauser Gemeinden, gab es mit St. Barbara noch eine weitere lebendige Pfarrei, die ebenfalls re-integriert werden musste.

 

Wieder setzten sich die Pfarrer und Delegierte aus den Gremien der Pfarrgemeinden zusammen und erarbeiteten in vielen, bisweilen kontroversen Sitzungen ein Konzept der Zusammenführung der bislang eigenständigen Pfarreien. Schnell war deutlich, wie schwer der Abschied von vertrauten Traditionen und gewohnten Strukturen ist. Die eigene, gewachsene Identität lässt sich nicht ohne weiteres schnell in eine neue, andere verwandeln. 

Bischof Lettmann beschloss, den ursprünglichen Namen der ersten christlichen Gemeinde in unserer Region wieder aufzunehmen und weiter zu führen. Die am 25. November 2007 wieder neu gegründete Pfarrei, zusammengeführt aus den ehemals in die Selbständigkeit entlassenen Pfarreien St. Ludger, Christus König, St. Barbara und der ehemaligen „Mutterpfarrei“ St. Peter, bekam wieder den Namen St. Peter.

 

Neue Herausforderungen für die junge Gemeinde

In den darauf folgenden Jahren mussten, der wirtschaftlichen Situation geschuldet und den Vorgaben des Bischöflichen Generalvikariates folgend, weitere gravierende Schritte getan werden. Die Kirche St. Ludger wurde 2010 profaniert. 2011 musste St. Barbara geschlossen werden. Damit war auch der Abschied vom dortigen Pfarrheim verbunden. Als letztes wurde auch die Nutzung des Pfarrheims St. Ludger eingestellt.

Auf Dauer werden wir in unserer neuen St.-Peter-Gemeinde also zwei Standorte mit jeweils einem Pfarrzentrum und einem Kindergarten haben, um die herum sich das Gemeindeleben entwickeln wird.

Inzwischen ist in Christus König ein neues Pfarrzentrum entstanden. In dessen Nachbarschaft betreibt die Pfarrei den Kindergarten Christus König, der auch die Gruppen aus dem Kindergarten St. Ludger integriert hat.

 

Nach Beendigung dieser Aufbau-Phase stehen wir nun vor der Aufgabe, den Standort St. Peter mit Pfarrheim und Kindergarten zu sichern und zukunftsfähig zu machen.

Gemeindebezirk St. Peter

Renovierung und Neuausstattung der Kirche St. Peter

St. Peter ist der Urname der christlichen Gemeinde im heutigen Rheinhausen, ohne Friemersheim. Mit der Reformation wurde unser Gebiet – zur Grafschaft Moers gehörend – evangelisch. So wurde aus der ehemaligen St. Peter-Kirche die heute noch stehende evangelische Christuskirche.

Als um die Jahrhundertwende wegen Krupp aus allen Himmelsrichtungen katholische Christen ins heutige Rheinhausen zogen, kam es schnell zur ersten Gründung einer katholischen Pfarrgemeinde nach der Reformation. Weil diese Menschen sich hier verwurzeln wollten, haben sie geschichtsbewusst selbstverständlich den Urnamen St. Peter aufgegriffen. Schon neun Jahre nach der Gemeindegründung mit einer Notkirche weihte der Bischof von Münster, Dr. Johannes Poggenburg am 19. Dezember 1915 – mitten im 1. Weltkrieg – diese Kirche. Unsere Mütter und Väter im Glauben haben damals bewusst ihre Kirche nicht im damals üblichen Stil „neugotisch“ als langgezogene „Prozessionskirche“ gebaut, sondern „neubarock“ als Versammlungsort der Breite. Sie hatten ihren Weg nach Rheinhausen hinter sich und wollten nun hier ihren „Ort der Bleibe“.

Damals waren es 7.500 Menschen in der Gemeinde, heute haben wir die Hälfte. 2006 wurde die Gemeinde St. Peter 100 Jahre alt.

Nach 100 Jahren hat Krupp sich als „Nomade der Neuzeit“ längst von Rheinhausen verabschiedet. Und nach 101 Jahren ist auch die Eigenständigkeit der Gemeinde St. Peter zu Ende und mündet wieder in einer Gemeinde für ganz Rheinhausen, mit Ausnahme von Friemersheim; und - historisch verwurzelt - heißt diese neue Gemeinde St. Peter.

Gemeindebezirk Christus König

Durch die Inbetriebnahme der Zeche Mevissen im Jahre 1914 nahm die Katholikenzahl in Bergheim-Oestrum stetig und rasant zu. Um 1900 zählte die Gemeinde 54 Katholiken, im Jahre 1921 über 1700 Katholiken. Dadurch wurde es nötig, die Gottesdienste nicht mehr nur in St. Peter, Hochemmerich, abzuhalten.

Am 21. Oktober 1921 fand in der Friedhofskapelle in Trompet um 9 Uhr die erste katholische Messe statt. Doch schon bald fand die Mehrzahl der Gottesdienstbesucher an den sonntäglichen Messen in der Friedhofskapelle keinen Platz mehr und musste auf dem Friedhof der Messe beiwohnen. So wurde bald an den Bau einer Kirche gedacht.

Die Grundsteinlegung dieses Gotteshauses fand am 16. September 1928 statt. Und nach nur einjähriger Bauzeit war am Donnerstag, dem 12. September 1929, die feierliche Einweihung der Christus-König-Kirche in Bergheim.

Am 11. September 1951 fand mit der Einführung von Pfarrer Wenning die Erhebung zur Pfarrgemeinde Christus König statt. Nach dem Krieg vergrößerte sich die Gemeinde rasant. Waren es 1945 noch 1800 Gemeindemitglieder, im Jahre 1951 2800 Gemeindemitglieder, so lebten 1961 5400 Katholiken in der Pfarrgemeinde. Der Höchststand wurde 1972 mit 6300 Katholiken erreicht. Heute hat der Gemeindebezirk eine Größe von knapp 5000 Gemeindemitgliedern.
Im Jahr 1972 drohte der Turm und das Kirchendach einzustürzen, und so wurde die Kirche grundlegend renoviert. Gleichzeitig wurde sie umgebaut, um den geänderten Anforderungen nach dem zweiten Vatikanischen Konzil und dem verringerten Kirchenbesuch zu entsprechen. Dabei wurde der Chorraum durch eine Trennwand abgetrennt. Damit rückte der Altarraum weiter in die Kirche und aus dem Chorraum wurde eine Kapelle.

Gemeindebezirk St. Barbara

Am 27. März 1961 wurde um 11 Uhr der erste Spatenstich durch Pfarrer Brötsch (St. Peter) vollzogen. Nach langer Bauzeit konsekrierte Bischof Josef Höffner am 20. Juni 1964 die neue Kirche St. Barbara. Er sagte damals: „Dieses Gotteshaus ist eine Stätte der Begegnung, der Begnadung und der Verheißung. Wir alle sind Pilger auf den Weg zu unserer Heimat.“

Drei Künstler haben die Kirche gestaltet:

  • Architekt Dr. Toni Hermanns, der sich schon als Kirchenbaumeister einen Namen gemacht hat; er schuf u. a. die Liebfrauen-Kirche in Duisburg
  • Bildhauer Waldemar Kuhn aus Emmerich, welcher neben dem aus Granit bestehenden Altar in der Kirche St. Barbara auch den Altar für die Kirche St. Peter in Hochemmerich geschaffen hat
  • Der aus Thüringen stammende, im März 2007 verstorbene Glasmaler Joachim Klos, der für die Gestaltung der Kirchenfenster der Kirchen St. Barbara und St. Peter zuständig war.


Die Kirche der Gemeinde St. Barbara verfügte über ca. 500 Sitzplätze auf Bänken aus Kiefernholz, welches einen warmen Kontrast zum granitenen Altar bot.

Im Juli 1990 wurde dann mit dem Bau des Glockenturmes der Kirche begonnen, welcher durch den Architekten Peter Wörmann aus Ostbevern entworfen wurde. Am 2. September 1990 erfolgte die feierliche Grundsteinlegung des Glockenturmes. Nach Abschluss der Bauarbeiten am Glockenturm der Kirche konnten am Vorabend des Palmsonntags 1991 die fünf Glocken der Gemeinde, mit den Namen Christus König, Paulus, Petrus, Barbara und Maria durch Bischof Dr. Reinhard Lettmann geweiht werden und erklangen zum ersten Mal in der Osternacht des Jahres 1991.

Am 16. Oktober 2011 nahm die Gemeinde St. Peter im Rahmen eines feierlichen und bewegenden Gottesdienstes im Beisein von Weihbischof Wilfried Theising Abschied von der St.-Barbara-Kirche. Die Kirche ist seitdem geschlossen.

Gemeindebezirk St. Ludger

Der Werdener Abt Otto (1080-1104) ließ im Kirchspiel Friemersheim auf dem Hof Asterlagen (um 900 Astarlahon) eine Ludgerikapelle erbauen, die der Kölner Erzbischof Alfwin von Merseburg zwischen 1097 und 1099 weihte. Die Kapelle kam 1561 mit der Pfarrkirche in Hochemmerich (der heutigen Christuskirche) in den Besitz der reformierten Christen und wurde im 19. Jahrhundert abgebrochen. Den sog. Werdenschen Freihof zu Asterlagen erwarben 1935 die Clemensschwestern in Münster.

Im Jahre 1920 gab es infolge der Anlegung der Zeche Diergardt im Bezirk Asterlagen bereits ca. 1500 Katholiken. Daher wurde der Wunsch nach eigenen Gottesdiensten laut. Seit dem vierten Advent 1922 fanden die hl. Messen im Flur der Kirlingschule statt. Dort wurde ein kleiner Altar, ein Kredenztisch und später auch ein Harmonium aufgebaut.

Am 15. August 1924 erfolgte der erste Spatenstich für eine kleine „Notkirche”. Am 12. Oktober 1924 fand die Grundsteinlegung statt; und am 7. Juni 1925 wurde die dem Hl. Ludger geweihte Kirche eingeweiht. Mit der Errichtung eines seelsorglich selbständigen Pfarrrektorats wurde der Bereich 1926 von St. Peter, Hochemmerich, abgetrennt und 1941 zur Pfarrei erhoben.

Als die neue Kirche 1970-73 erbaut wurde, wurde die „Notkirche” zum Pfarrheim umgestaltet. Die neue Kirche wurde vom Architekten H. Buchmann, Dinslaken, geplant.

Am 11. Juli 2010 nahm die Gemeinde St. Peter im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes Abschied von der St.-Ludger-Kirche. Die Kirche ist seitdem geschlossen.